Drei Fragen an Anna Lea

 

Weiter geht es mit der Reihe «Drei Fragen an…» heute mit Anna-Lea, welche seit dem letzten Oktober zu einem festen Teil des FAYO Teams geworden ist. Über Yoga ohne Musik, was sie staunen lässt und warum für sie, als Illustratorin, Yoga den Rahmen eines Bildes sprengen würde :-). Viel Spass beim Lesen, Kennenlernen und hoffentlich bald mit Anna-Lea auf der Matte zu stehen.

Du unterrichtest vorwiegend ohne Musik – wieso?
Die körperliche Yogapraxis ist für mich eng verknüpft mit Pratyahara, dem fünften Teil aus Patanjalis achtgliedrigem Pfad des Ashtanga Yoga, was soviel heisst wie „das Zurückziehen der Sinne“. Ich möchte den Yogaübenden die Möglichkeit geben, ganz bei sich anzukommen, in dem sie in die Stille eintauchen können. Wir sind tagtäglich so vielen Reizen von Aussen ausgesetzt, da ist es auch für mich persönlich sehr wertvoll, wenn wir in der Yogapraxis die Bewegungen zur Meditation werden lassen, das eigene Atmen wahrnehmen und uns so wieder ganz verbinden können mit dem eigenen Körper.

Was lässt dich in deiner eigenen Yogapraxis immer wieder staunen?
Ich staune immer wieder, wie stark Yoga wirkt. Die regelmässige Praxis und auch das Lesen von Yogaschriften mag vielleicht manchmal gar nicht so spektakulär sein im Moment. Aber durch das kontinuierliche Üben und die Auseinandersetzung mit der Philosophie passiert es oft, dass ich plötzlich ein Zustand des Glücks erfahre, ebenso wie ein Gefühl der anhaltenden Zufriedenheit.

Bisher habe ich noch kein anderes System, keine andere Philosophie entdeckt, welche so vielschichtig und tiefgreifend wie Yoga ist. Ich staune, was alles möglich ist, seit ich selber auf dem Yogaweg bin. Eine meiner Lehrerinnen sagt oft: „Yoga is not only relaxation – it’s a powerful practice. “

Neben dem FAYO bist du Illustratorin – Wenn du Yoga in einem Bild, und aus dem Bauch heraus, zeichnen würdest, wie sähe das aus?
Eine schwierige Frage. Auf dem Bild wäre sicherlich nichts, was Form hat. Und da Yoga uns auf allen Ebenen unseres Daseins verbindet (Körper, Geist, Seele), wären wohl alle Farben auf dem Bild. Und schon sind wir in der Philosophie: Was heisst alle Farben? Warum sehen wir überhaupt Farben? Die Farben nehmen wir nur als eben solche Farbe wahr, weil sich das Licht auf bestimmte Art bricht. Es ist immer die Dichte oder die Beschaffenheit der Materie, welche das Licht anders bricht und wir so beispielsweise ein Blau sehen. Dieses Blau, welches ich sehe, ist aber vielleicht nicht dasselbe Blau, das jemand anderes sieht. Deshalb ist Yoga eben das, was es ist: Eine Wissenschaft der Erfahrung. Wir dürfen Yoga erfahren, mit all unseren Sinnen und spüren, was es mit uns macht. Yoga ist die Fülle und die Leere gleichzeitig – für mich unmöglich, dies auf einem Bild einzufangen 🙂

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